Dolmetscherpool heißt jetzt Sprachpool
Und sie stellen sich ehrenamtlich zur Verfügung, wenn jemand ein wichtiges Gespräch hat, der die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrscht. Seit 2016 gibt es den Dolmetscherpool Offenburg. Er wurde gemeinsam gegründet von der Stadt Offenburg, dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk. Jetzt bekommt er einen neuen Namen: Sprachpool.
"Das ist gendergerecht", sagt Larissa Metzger vom Caritasverband. 75 Frauen und Männer hat sie derzeit auf ihrer Liste. Zum Sprachpool gehören ehrenamtliche Dolmetschende für Sprache wie Arabisch, Ukrainisch und Russisch, Türkisch, Kurdisch und Polnisch. Auch in Englisch und Französisch kann mündlich übersetzt werden, genau wie in Chinesisch Serbisch, Kroatisch, Bosnisch und Tigrinya, der Sprache, die in Eritrea gesprochen wird. Ihre Einsätze werden von Behörden, Beratungsstellen, Schulen und Kindergärten angefordert und sie bewältigen sie immer allein. Einmal im Jahr kommen sie auf Einladung des Caritasverbandes zusammen, um miteinander zu essen und sich auszutauschen. Beim jüngsten Treffen wurde in der gemeinsamen Sprache Deutsch rege diskutiert, welche Erfahrungen die Einzelnen zuletzt gemacht haben. Dazu gehört auch, dass viele Menschen diesen Dienst gern auch für weitere Gespräche in Anspruch nehmen würden. Im privaten oder beruflichen Umfeld zu übersetzen, gehört aber nicht zu den Aufgaben des Sprachpools.
Ihre Einsätze finden in Offenburg und seinen Ortsteilen, in Gegenbach, Ohlsbach, Ortenberg und Berghaupten statt. Diese Kommunen tragen gemeinsam die Kosten für die Aufwandsentschädigungen, die die ehrenamtlichen Dolmetschenden bekommen. Für die Schulung neuer Ehrenamtlicher hat die Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas einmal mehr Geld beigesteuert. "Bei den Grundschulungen arbeiten wir mit den Pools im Ortenaukreis, Achern, Kehl, Lahr, Oberkirch und dem Kinzigtal zusammen", so Larissa Metzger.
Im April fand wieder eine Grundschulung für neue Dolmetschende statt. Aktuell fehle es im Offenburger Pool an Menschen, die Somali sprechen. Zu wenige Freiwillige gebe es für die Sprachen Albanisch, Türkisch, Kurdisch, Dari und Farsi. Damit niemand zu oft angefragt werden müsse, sei ein großer Pool wichtig. Im vergangenen Jahr wurden die ehrenamtlich Dolmetschenden 1.283 Mal angefordert - so oft wie nie zuvor. Im Vorjahr 2022 wurden 969 Einsätze gezählt.
Viele Institutionen nutzen den Sprachpool bereits, wenn sie Gespräche mit Menschen mit Migrationsgeschichte führen. Aktuell betreffe das besonders oft Flüchtlinge, vor allem aus der Ukraine. Auch für EU-Bürger, die neu in Deutschland sind, wird der Pool regelmäßig genutzt. "Wir wollen dabei helfen, dass Sprachbarrieren überwunden werden und die Menschen ihre Anliegen gut vorbringen können", sagt Larissa Metzger. Kontakt: sprachpool@caritasvorort.de