Wie geht es weiter mit der Migrationsberatung?
Der Bedarf wächst, aber die Finanzierung bröckelt. Wohlfahrtsverbände und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer haben sich an den CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Kaufmann gewandt, um mit ihm über die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte zu sprechen. Ihre Hoffnung ist, dass der Bund die professionelle Beratung verlässlich und bedarfsgerecht finanziert. Das teilen die drei Organisationen mit.
Eingeladen hatte Heribert Schramm, ehrenamtlicher Koordinator der Flüchtlingshilfe Rebland, die in und um Offenburg aktiv ist. Die zugewanderten Menschen, um die man sich kümmere, benötigen professionelle Unterstützung, heißt es in der Pressemitteilung. Ehrenamtliche Helfer seien bei speziellen Fragen überfordert. Dabei geht es um die Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen, die Vermittlung in Sprachkurse und die Suche nach Arbeit.
Der Caritasverband Vordere Ortenau hat derzeit 1,8 Vollzeitstellen für die Migrationsberatung von erwachsenen Zugewanderten, das Diakonische Werk im evangelischen Kirchenbezirk Ortenau 1,9 Stellen. "Unsere Fallzahlen haben sich verdoppelt", erklärte Robert Sauer, Vorstand des Caritasverbandes. Weil die anteilige Förderung durch den Bund für dieses Jahr reduziert wurde, sei man bereits zu Stellenkürzungen gezwungen gewesen. Derzeit sei ungewiss, in welcher Höhe der Bund die Arbeit ab 2025 mitfinanzieren wird.
Gabriele Gröger, Dienststellenleiterin beim Diakonischen Werk, unterstützt die Forderung an die Politik: "Die finanzielle Förderung darf nicht stehen bleiben." Beide Verbände, Caritas und Diakonie, bekommen künftig weniger Geld aus Kirchensteuermitteln und können ihren Eigenanteil nicht mehr vergrößern. Deshalb muss der Anteil des Bundes steigen. "Ohne Zusagen können wir keine Personalplanung machen", so Robert Sauer.
Weniger Beratung verschlechtert die Startchancen der Zugewanderten. Unter ihnen sind Ärzte, Pflegekräfte und andere Fachkräfte. Bis zu ihrem Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt müssen sie viele Schritte gehen. Um sie dabei optimal zu begleiten, müsste die Migrationsberatung sogar weiter ausgebaut werden, sind sich Caritas und Diakonie einig. Stefan Kaufmann (MdB) sagte zu, das Anliegen mit nach Berlin zu nehmen und in den Haushaltsausschuss zu tragen.