Integrationsmanager müssen ihr Engagement zurückfahren
"Wir als Mitarbeiter der Caritas leisten das Integrationsmanagement für die Kommunen Ortenberg, Ohlsbach, Gengenbach und Berghaupten", erklärt Sven Hoffmann. Eine neue Verteilung der Gelder des Landes führt jedoch dazu, dass es ab Januar in Berghaupten keine Sprechstunde mehr geben wird und dass die Beratungszeiten in Gengenbach, Ortenberg und Ohlsbach kürzer werden. Der Caritasverband muss sein Engagement auf diesem Gebiet von zwei auf eine Vollzeitstelle zurückfahren. Eine neue Verwaltungsvorschrift des Landes sieht vor, dass in den Kommunen nur noch die vom Kreis zugewiesenen Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung beraten werden.
"Viele dürfen ab Januar nicht mehr zu uns kommen", sagt Sven Hoffmann. Ende November bekamen viele Zugewanderte im vorderen Kinzigtal einen Abschiedsbrief von ihrem Integrationsmanager. "Wir haben ihnen erklärt, was sich ändert und warum", so Hoffmann. Das löse bei den Menschen Stress und Unsicherheit aus, denn sie verlieren eine Konstante. "Sie müssen sich künftig direkt an die Regeldienste wie Familienkasse, Jobcenter und Migrationsamt wenden", weiß das Caritas-Team. "Viele unserer Klienten kommen aus einem Krieg oder haben Gewalt erlebt. Wir hören ihnen zu und oft finden sie dabei selbst eine Lösung für ein Problem. Das ist das, was die Institutionen nicht machen können" sagt Montserrat Riera. Sie war seit Dezember 2023 in Ortenberg Ansprechpartnerin für die Geflüchteten.
Karim Mohamed leistete ab 2021 das Integrationsmanagement in Ohlsbach und Berghaupten. 500 bis 600 Beratungen pro Jahr waren normal: "Manchmal war es nur eine Kleinigkeit und manchmal ein Riesenfass", sagt er. Die Erfolge des Integrationsmanagements, das in den meisten Kommunen das Landratsamt mit eigenen Mitarbeitern leistet, können sich sehen lassen. Viele Geflüchtete arbeiten schon lange, wollen für ihre Kinder eine gute Zukunft und Teil der Gesellschaft werden.
Sven Hoffmann hatte in Gengenbach 2024 bis Ende November 550 Beratungen. Viele syrische Familien berät er inzwischen auf Deutsch. Einige sind bereits eingebürgert. Zu all diesen Menschen habe ein Vertrauensverhältnis bestanden. Doch durch die Umverteilung der Gelder des Landes könnten viele sich nun nicht mehr an ihn wenden. Diese Familien werden nach Hoffmanns Einschätzung ihren Weg auch ohne Beratung vor Ort weitergehen, allerdings mit mehr zeitlichem Aufwand, auch für die Behörden. Das bedauert auch Robert Sauer, Vorstand des Caritasverbandes Vordere Ortenau. "Wenn eine Gesellschaft Zuwanderung hat wie unsere, dann muss sie dafür sorgen, dass die Integration gelingen kann", sagt er.
Anstatt drei Integrationsmanagern hat der Caritasverband Vordere Ortenau ab Januar nur noch zwei. Sven Hoffmann (links) reduziert seine Beratungstage in Gengenbach und übernimmt die Sprechstunden in Ohlsbach. Karim Mohamed (Mitte) berät nicht mehr in Berghaupten und auch Montserrat Riera (rechts) verändert sich beruflich.