Schuldnerberatung
Manchmal gibt es nur einen Gläubiger, oft sind es 15 bis 20, in Einzelfällen auch mal mehr als 50. Die Gründe, warum Menschen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können, sind vielfältig. Die Mitarbeitenden der Schuldnerberatung des Caritasverbandes Vordere Ortenau kennen sie gut: Arbeitslosigkeit, der Verlust des Partners, Familienzuwachs, eine gescheiterte Selbständigkeit, eine Krankheit oder ein Unfall können am Anfang der Überschuldung stehen.
2024 berieten die fünf Schuldnerberater und zwei Assistenzkräfte des Verbandes in der nördlichen Ortenau 1.364 Menschen. Die meisten gingen einer Arbeit nach. Bei manchen reichte eine Kurzberatung oder Hilfe bei der Einrichtung eines Pfändungsschutzkontos. Andere kamen regelmäßig über längere Zeit zur Beratung in die Geschäftsstellen des Verbandes in Achern, Kehl oder Offenburg.
"Unser Ziel ist, dass Menschen dauerhaft aus den Schulden rauskommen", sagt Gabriele Eckert. Sie hat schon viele Klienten in und durch einen Privatinsolvenz begleitet. Manchmal jedoch sei es sinnvoll, das Verfahren zur Entschuldung erst einzuleiten, wenn andere Probleme wie etwa ein Suchterkrankung angegangen wurden. "Nachhaltig wird eine Beratung, wenn die Menschen hinterher besser mit ihren Finanzen umgehen können", sagt der Fachbereichsleiter für die Beratenden Dienste beim Caritasverband Vordere Ortenau, Andreas Hillebrandt.
Das wirkt sich oft nicht nur positiv auf die finanzielle Situation der Schuldner aus, sondern auch auf ihre Gesundheit. In einer Klientenbefragung des Caritasverbandes für die Erzdiözese Freiburg unter 200 Betroffenen gab mehr als die Hälfte an, dass sich durch die Schuldnerberatung ihre Situation verbessert hat und sie besser schlafen können. 180 von ihnen würden die Beratung durch Caritas-Schuldnerberater weiterempfehlen. "Diese Rückmeldungen bekommen wir häufig auch direkt von unseren Klienten", sagt Schuldnerberaterin Diana Saxinger. Sie freut sich, wenn ihr jemand sagt: "Jetzt geht es mir deutlich besser."
Das Landratsamt des Ortenaukreises finanziert die Arbeit der Caritas-Schuldnerberatung durch Fallpauschalen mit. Sie werden nach Abschluss der Beratung ausbezahlt. Doch in erster Linie finanziert der Caritasverband diese Arbeit aus Kirchensteuermitteln, die er von der Erzdiözese Freiburg erhält. Doch auch sie reichen nicht, um allen schnell zu helfen, die Hilfe suchen. Aktuell gibt es in Achern, Kehl und Offenburg Wartelisten für den Einstieg in eine Beratung. "Wir tun bereits mehr als eigentlich machbar ist", sagt Gabriele Eckert.
Schon bald möchte der Caritasverband ehrenamtliche Mitarbeit in diesem Bereich ermöglichen. Dazu könnte das Öffnen und Sortieren von Post gehören, die die Betroffenen oft lange liegen lassen. Geordnete Unterlagen erleichtern den Schuldnerberatern die Arbeit erheblich, weil sie einen schnellen Überblick ermöglichen.
Das Team der Schuldnerberatung (von links): Felix Sorg, Lisa Reichlin, Bianka Hetzel, Christa Mai, Gabriele Eckert, Diana Saxinger und Isabel Nothelfer.