Zentrale Fachstelle Wohnen hilft effektiv und kostenlos
Insgesamt wurden 93 Fälle bearbeitet, teilt der Verband jetzt mit. Das sei eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent. 26 Mieter in prekärer Situation kamen aus Achern, 19 aus Oberkirch. Zehn Fälle gab es in Bad Peterstal-Griesbach, neun in Sasbach, jeweils sieben in Oppenau und Sasbachwalden, fünf in Kappelrodeck, vier in Lauf und jeweils drei in Lautenbach und Renchen.
Nur in sechs Fällen kam es zu einer ordnungsrechtlichen Unterbringung durch die Kommune, weil keine Lösung gefunden werden konnte. In den meisten Fällen konnten die Mieter in ihrer Wohnung bleiben oder geordnet in neuen Wohnraum umziehen.
Sozialarbeiter Felix Sorg begleitete zum Beispiel diesen Fall aus dem Raum Achern: Einer Frau mit zwei Kindern wurde die Wohnung wegen hoher Mietschulden gekündigt. Die Zwangsräumung stand bevor. Er bat den Vermieter um Aufschub: "Er war offen für das Gespräch und wir haben eine Regelung gefunden." Die Räumungsklage wurde eingestellt, eine Rückzahlung der ausstehenden Miete in Raten vereinbart. Das Geld kam vom Ehemann der Frau, von dem sie sich getrennt hatte. Als dieser nach einiger Zeit die Vereinbarung nicht mehr einhielt, erhob der Vermieter erneut Räumungsklage. Wieder verhandelte die Fachstelle Wohnen mit ihm und erreichte einen Aufschub. In diesem Fall bekam die Mutter von zwei Kindern Geld von einer Privatperson, um die Schulden zu bezahlen. Sie wohnt weiterhin in der Wohnung.
"Es lohnt sich, miteinander zu sprechen", sagt Felix Sorg. Wenn keine Miete mehr fließt, gebe es immer im Hintergrund ernste Probleme wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Trennung und Scheidung. In drei Jahren habe er noch keinen Fall erlebt, in dem ein Mieter einfach nur keine Lust gehabt habe, die Miete zu bezahlen. Die betroffenen Haushalte hatten überwiegend ein kleines Einkommen, manchmal unter dem Existenzminimum.
Die Zentrale Fachstelle Wohnen des Caritasverbandes unterstützt Menschen bei der Beantragung von Hilfen zur Existenzsicherung und im Umgang mit Behörden. Manchmal verweist sie zusätzlich an die Schuldner- oder Suchtberatung. "Wir reagieren kurzfristig auf Anfragen von Betroffenen oder ihren Vermietern und unsere Hilfe ist für beide kostenlos", sichert Felix Sorg zu. Oft wüssten die Betroffenen nicht, dass die Miete vor Kreditraten gehe und dass bei Überschuldung ein Pfändungsschutzkonto eingerichtet werden sollte. Auch 2025 gebe es bereits neue Fälle, die meisten erneut in Achern.
Kontakt: zfw@caritasvorort.de