Caritassonntag am 28.09.2025 in Oberkirch
Pfarrer Ralf Dickerhof dankte den Mitarbeitern des Fachbereichs Seelische Gesundheit des Caritasverbandes für ihre wertvolle Arbeit : "Ihr leiht der Liebe euer Gesicht."
Wie sich ein Mann mit einer Psychose fühlt, beschrieb Caritas-Mitarbeiterin Claudia Ebert. Das Tuscheln über ihn werde mehr, eine Verschwörung sei gegen ihn im Gang, sage er. Er höre seine Verfolger über ihn reden, deshalb müsse er ständig auf der Hut sein: "Es gibt niemand, der mir glaubt und der mir hilft. Das alles ist ganz schön schwer auszuhalten."
In einem weiteren Beispiel ging es um eine Frau in einer Depression. Äußerlich stimme in ihrem Leben alles. Doch tatsächlich falle ihr jeder Handgriff unendlich schwer und sie habe keine Freude mehr an irgendetwas. "Bin ich faul oder egoistisch geworden?", frage sie sich. Doch dass ihre Freunde nichts mehr mit ihr anfangen können, liege an ihrer Krankheit, erklärt Caritas-Mitarbeiterin Julia Heindl. Mit einer psychischen Erkrankung müsse man zum Arzt, brauche eventuell Medikamente und manchmal einen Krankenhausaufenthalt - wie bei einer körperlichen Erkrankung auch, sagte sie. Manche seelischen Erkrankungen seien heilbar, andere würden chronisch. Jeder könne daran erkranken.
"Psychisch Erkrankte stehen oft am Rand der Gesellschaft", sagte Nico Heindl, der Leiter des Fachbereichs Seelische Gesundheit beim Caritasverband Vordere Ortenau. Er und seine Mitarbeiter beraten Betroffene und ihre Angehörigen kostenlos und geben ihnen einen Überblick über Hilfsangebote. Bei ihnen gibt es Informationen über die Krankheitsbilder und Hilfestellung beim Kontakt mit Ämtern.
Wer mehr als Beratung und Gespräche brauche, könne die Assistenz im Wohn- und Sozialraum in Anspruch nehmen. Die Begleitung durch Fachkräfte helfe Erkrankten, die eigene Wohnung zu behalten und möglichst selbstbestimmt zu leben, so Heindl. In der Tagesstätte St. Martin in der Illenau in Achern biete der Verband regelmäßige Treffs für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Zum Gottesdienst kamen nicht nur viele Oberkircher, sondern auch Christen aus anderen Gemeinden. Sie beteten gemeinsam für die Erkrankten um mehr Verständnis für ihre Situation, ebenso für die Menschen, die sie begleiten und unterstützen. Im Anschluss konnten Interessierte mit den Mitarbeitern des Caritasverbandes ins Gespräch kommen und Informationsmaterial mitnehmen.
Kontakt (beim Klick auf den Link öffnet sich ein neues Nachrichtenfenster): heindl@caritasvorort.de

Mitarbeiter des Fachbereichs Seelische Gesundheit beim Caritasverband Vordere Ortenau stellten ihre Arbeit in der Kirche St. Cyriak in Oberkirch vor. Das Bild zeigt von links: Julia Heindl, Fachbereichsleiter Nico Heindl, Annette Jeziorek, Janine Hügel und Claudia Ebert.