Mehr Hilfebedarf und weniger Fachkräfte
Er kam in Begleitung der Landtagskandidatin der CDU im Wahlkreis Kehl, Dr. Katrin Merkel aus Kappelrodeck.
"Wir nehmen wahr, dass die Anfragen mehr und die Probleme der Menschen komplexer werden", sagte der Vorstand des Caritasverbandes, Robert Sauer. Mit Rat und Tat zu helfen, werde zeitaufwändiger und schwieriger. Wenn in Zukunft möglicherweise weniger Geld im sozialen Hilfesystem zur Verfügung stehe, werde es noch schwerer, die nötige Unterstützung anzubieten. Das sagte er mit Blick auf befürchtete Kürzungen der Sozialetats.
Wie der Caritasverband Vordere Ortenau zu einem sozialen Gesellschaftsjahr für alle steht, also Bundeswehr, Soziale Dienste, Blaulicht-Familie, etc.? Das wollte der Bundestagsabgeordnete wissen. Robert Sauer und sein Vorstandskollege Kai Möschle sind der Überzeugung, dass es der Gesellschaft und den jungen Menschen guttäte, in einen sozialen Bereich hineinzuschnuppern. Es könnte dadurch gelingen, mehr junge Menschen für einen sozialen Beruf zu gewinnen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Die Gewinnung von Fachkräften sei auch für den Caritasverband eine Herausforderung, erfuhren die Politiker. Die demographische Entwicklung wirke sich doppelt nachteilig aus. Es gebe immer mehr alte Menschen, die Pflege und Betreuung benötigen. Und durch den kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler wachse der Bedarf an Fachkräften zusätzlich. Gleichzeitig gehen in den nächsten Jahren die Babyboomer in Rente, so dass die zu schließende Lücke groß sei.
Stellen aufstocken könnte der Verband ohnehin nur, wenn die Finanzmittel dafür zur Verfügung stünden. Weil die Caritasverbände jedoch in Sorge wegen nicht auszuschließender Kürzungen der Kirchensteuermittel sind, werde in Zukunft die Politik noch stärker gefragt sein. Land und Bund müssten in der Folge den allgemeinen Sozialdienst und die Beratungsstellen finanziell besser unterstützen.
Seit Jahren übernimmt der Caritasverband für einige Gemeinden im Verbandsgebiet verschiedene Aufgaben, berichtete Kai Möschle. Im Haushalt des Landes Baden-Württemberg stehe dafür Geld zur Verfügung. Die entsprechenden Förderbescheide für die konkrete Arbeit des Verbandes ließen jedoch oft etliche Monate auf sich warten. "Wir arbeiten in solchen Fällen im Vertrauen darauf, dass es den Förderbescheid noch geben wird", so der Vorstand. Man brauche jedoch mehr Verlässlichkeit, um gut für die Zukunft planen zu können.
"Unser erster Austausch fand in einer sehr guten Atmosphäre statt", resümiert Vorstand Robert Sauer. Gern werde er eine Fortsetzung anstoßen. Die Politik über die Entwicklungen an der Basis zu informieren, sei eine der Aufgaben des Caritasverbandes Vordere Ortenau.
 
                 
                 
                 
                 
                